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Erfahrung vor Jugend - Russland bezwingt die Türkei

 

Montreux, Schweiz, 8. September 2018 - Zwei mächtige Frauenvolleyballteams prallten im zweiten Halbfinale des 33. Montreux Volley Masters diesen Samstag Abend aufeinander: Das um Jahre erfahrenere russische Team gegen die jungen Talente aus der Türkei. Wie das erste Halbfinalspiel zwischen Italien und Brasilien barg dieser Wettstreit der Meisterklasse so manch spannende Momente. Russland musste sein Bestes geben, um sich gegen die Türkei in vier Sätzen 3-1 zu beweisen (25-17, 20-25, 25-15, 25-21).

Kaum hatte der erste Satz angefangen, entstand der Eindruck, Russlands Vorteil in Form von Alter und Erfahrung das ausschlaggebende Moment sein wird. Die Osteuropäerinnen - in ihrer Startformation mit Publikumsliebling Nataliya Goncharova - schossen mit ihrem offensiven Fokus ihren Gegnerinnen davon, den sie in der Hälfte des Spiels bis 15-6 auszubauen vermochten. Als Reaktion darauf rief der türkische Trainer eine Auszeit aus, auf die ein einschneidender Wechsel der türkischen Bewegungen folgte. Die zweite Hälfte wurde deshalb aufregender, weil es den Türkinnen nun häufiger gelang, etwas den russischen Attacken entgegenzusetzen. Die Top-Angreiferinnen der Türkei Eda Erdem Dündar und Meryem Boz drückten einige vorsichtig platzierte Bälle durch die russische Front. Dies sollte jedoch schlussendlich nicht genügen: Der Satz endete 25-17 für Russland.

Das Blatt wendete sich im zweiten Satz, in dem die Türkinnen im ersten Dutzend Ballwechsel siegreich hervorgingen. Es entwickelte sich eine Dynamik, die noch im ersten Satz undenkbar gewesen wäre: Die jungen Türkinnen wickelten ihre Kontrahentinnen um den Finger und liessen sie auf heissen Kohlen tanzen. Es machten sich jedoch Verwerfungen in der türkischen Strategie bemerkbar, weswegen der legendäre Coach Giovanni Guidetti angesichts des knappen Vorsprungs bei 12-10 eine Auszeit einzog und auf seine Spielerinnen einredete. Der Effort der Türkinnen zeitigte denn auch erste Erfolge, denn sie konnten die Gegenseite in messerscharfen Ballwechseln ausmanövrieren. Die Sbornaya liess sich jedoch nicht lange bitten, passte sich den neuen Gegebenheiten an und erreichte bei 14-14 den Ausgleich. Ihre Gegnerinnen blieben dennoch standhaft bei ihrer defensiven Spielweise. Die Endphase des zweiten Satzes kehrte die Tendenz des vorherigen um, und endete 25-20 mit einem türkischen Teilsieg.

Für die russischen Veteraninnen stand jedoch Ruhm und Name auf dem Spiel - wohl auch deswegen zogen sie im dritten Satz noch mehr an, mit Erfolg, wie man sehen konnte. Innerhalb weniger kurzer Rallies schafften sie es, sich ein Polster zwischen ihnen und den türkischen Gegnerinnen zu erspielen. Diese zwei Minuten nämlich wurden den Damen vom Bosporus zum Verhängnis, denn sie konnten diese frühe Differenz nicht mehr wettmachen. Die erfahrenen Russinnen schlossen den dritten Satz dank effizienter Ballführung und makellosen Angriffen 25-15.

Das vierte Set brachte nun den gewollten Nervenkitzel für all die Fans, die besonderen Volleyball sehen wollten. Beide Seiten hatten sich an die Bewegungen und Formationen der jeweiligen Gegner angepasst und punktete abwechslungsweise - Schlag auf Schlag. Die Türkei erzwang einen Vierpunktevorsprung, der bei der 10-10 Marke von Russland überholt wurde, wohl weil die Türkinnen übermutig geworden waren. Russland zeigte sich von seiner besten Seite, demonstrierte die Erfahrenheit seiner Spielerinnen in Form elaborierter Manöver, wodurch sie sich die türkischen Vorstosse vom Hals halten konnten. 8-14 Es gab auch etwas, woran sich jeder amüsieren konnte: Ein von Türkei-Captain Dündar perfekt abgenommener Schlag, der von Russland-Star Goncharova kam, blieb zur allgemeinen Belustigung in der Decke hängen. Die Spannung blieb bis zuletzt. Schlussendlich entschieden die Russinnen Spiel und Satz 25-21.

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