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Kamerun verlässt das Turnier nach historischem Sieg

 

Montreux, Schweiz, 8. September 2018 - Die zwei Schlusslichter des diesjährigen 33. Montreux Volley Masters, welche beide keinen einzigen Satz für sich entscheiden konnten, lieferten sich allen Unkenrufen zum Trotz einen Weltklasse-Wettstreit, reif für die Geschichtsbücher. In einem Drama mit 5 Akten bezwang Kamerun auf europäischem Neuland den Gastgeber Schweiz 3-2 (18-25, 25-20, 11-25, 28-26, 15-1).

Kamerun schien zu Beginn des ersten Satzes die Zügel in der Hand zu haben - Nr. 15 und Nr. 2 brillierten mit flinken Angriffsmanövern -, doch angefangen beim Ass von Kapitänin Laura Künzler zum 2-2 konnte die Schweiz innerhalb von zwei Minuten einen Vorsprung von 4 Punkten (6-2) aufbauen, womit die Kamerunerinnen durch den ganzen Satz hindurch ihre Mühe hatten. Ein sehr schnelles Spiel, das in der 7. Minute schon 10-7 für die Schweiz hiess. Das Team der Gastgeber bewies angesichts des äusserst dynamischen Spielstils der afrikanischen Meister Flexibilität, während die Kamerunerinnen ihnen unermüdlich die Stirn boten. Um einen etwaigen Schweizer Übermut zu stoppen, rief Trainer Timo Lippuner bei 19-15 eine Auszeit aus, um seinen Schützlingen einzureden. Der gewünschte Effekt liess nicht lange auf sich warten. An der 24-15 Marke gelang es den Gästen aus Afrika drei spektakuläre Treffer zu landen, weswegen dieser mit einem Angriff von Mittelblockerin Madlaina Matter 25-18 für die Schweiz endete.

Was zunächst wie ein zweiter Akt in der Geschichte der Schweizer Dominanz aussah, wurde von erfolgreichen kamerunischen Vorstossen zunichte gemacht. Das 9-9 in der 33. Spielminute versprach ein spannendes Spiel. Und tatsächlich durchschlägt Moma Fotso den Schweizer Block mit dem Ergebnis 10-9 für Kamerun. Wenig später schafft es, die Kameruner Nati das 13-11. Aussenangreiferin Laetitia Momo entzückte das Publikum mit einem Ass. Die Schweizerinnen taten sich schwer damit, ihre Form vom ersten Satz aufrechtzuerhalten, weswegen ihnen - wie sie selbst im Satz zuvor - die Kamerunerinnen jeweils eine Nasenspitze voraus zu sein schienen. Die 41. Spielminute brachte den Ausgleich 16-16. Die Situation der Schweizerinnen war schwer mit anzusehen: Ein Annahmefehler von seiten Thays Deprati führte zur 16-19 Führung Kameruns. Aus dieser Schlinge konnten sich die Eidgenossinnen lange nicht befreien, doch als es doch noch 20-24 stand, wurde Kamerun nervös und forderte eine Auszeit. Der Satz wurde jedoch durch einen Service-Fehler der Schweizer Seite besiegelt, weswegen es am Ende 20-25 für Kamerun stand.

Durch die Schmach des zweiten Satzes angespornt, liess die Schweiz diesmal nichts anbrennen und schlug sich innerhalb von drei Minuten 6-0 in Führung. Die kamerunischen Vertreterinnen liessen jedoch nicht lange auf sich warten und bedrängten die Helvetierinnen aus der Diagonale. Mittelblockerin Madlaina Matter und Diagonalspielerin Maja Stocker stachen, unter anderen, mit ihren undurchdringbaren Blocks hervor. Der zweite Drittel sah nicht mehr so rosig aus für die afrikanischen Gäste, denn in der 61. Spielminute hatten die Schweizerinnen bereits einen 11-Punkte Vorsprung (4-15). Den Kamerunerinnen gewährte man keine Verschnaufpause. Nach einigen akrobatischen Angriffen der Kameruner Seite beendeten die Schweizerinnen den dritten Satz 11-25.

Im vierten Satz entfaltete sich somit ein Wettstreit sondergleichen, da die Kamerunerinnen zu neuer Stärke gefunden hatten. Diagonalspielerin Abdulkarim Fawziya, unterstützt durch ihre Teamkolleginnen, holte die Punkte für ein 7-5, eine Strähne, die sich lange hielt. Es dauerte nicht lange, bis sich die Gastgeber wieder sammeln konnten. Das 13-11 für die Schweiz kam nur zwei Minuten nach dem Gleichstand. Exquisite Ballwechsel mit einer Extraportion Nervenkitzel liessen das anwesende Publikum jauchzen. Inmitten von Jubelrufen gelang es Honorine Djakao mit einem Ass, ihrem Team den Ausgleich 19-19 zu liefern. Was folgte, kann an Nervenkitzel nicht überboten werden. Was zunächst wie ein knapper kamerunischer Sieg aussah, konnte die Schweiz 23-23 noch ausgleichen. Ein Service-Fehler der Schweizer Auswahl brachte das 24-25, einen unaufhaltsamen Angriff das 25-25. Korina Perkovac gab die Blockvorlage für das Schweizer 26-25, ohne Erfolg. Kamerun schloss den vierten Satz überraschenderweise 28-26 ab.

Im fünften und letzten Set konnten die Schweizerinnen schlussendlich nicht mehr mit den energiegeladenen Kamerunerinnen mithalten. Die Nerven lagen offenbar blank, denn die afrikanischen Meister rannten ihnen in einer Serie von rapiden Ballwechseln davon, und entschieden Satz und Spiel 15-1 für sich. 

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