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Die Türkei entzückt, Brasilien und Russland in Ekstase, Polens Herzschmerz - Fünf Dinge, die wir vom 4. Tag mitnehmen konnten

 

Die Gruppenphase am 33. Montreux Volley Masters ist zu Ende. Diesen Freitag hat die Türkei in der Gruppe A den Schweizer Gastgeber in drei glatten Sätzen weggefegt. Daraufhin haben sich Russland und Brasilien ihre Plätze im Halbfinale sichern können, weswegen das polnische Team ausgeschieden ist.

Was können in Hinblick auf das Halbfinale des diesjährigen Einladungsturniers wir als aus den drei Spielen gestern lernen?

Die Türkei mit Rekordleistung - zeigt Stärke und Tiefe

Nach zwei gewonnenen Eröffnungsspielen und damit einen sicheren Platz im Halbfinale hatte der türkische Trainer Giovaanni Guidetti die Gelegenheit, mit den Flanken zu experimentieren: Kapitänin Eda Erdem Dündar, Türkei-Ass Meryem Boz, Meliha İsmailoğlu und Cansu Özbay bekamen alle eine Pause; die Libera Hatice Gizem Örge, Beyza Arici, Seyma Ercan, Hande Baladin, Cagla Akin, Zehra Gunes, und Ebrar Karakurt kamen alle zum Zug. 

Karakurt packte die Gelegenheit beim Schopf und hinterliess einen bleibenden Eindruck - 22 Punkte sind auf ihrem Konto zu verbuchen, davon 13 Angriffe, drei Bocks und gar sechs Asse. Aussenangreiferinnen Hande Baladin und Seyma Ercan zeigten ebenfalls eindrückliche Leistungen. Allen voran die letztere erwies sich als unüberwindbares Element für die Schweizer Offensiven. Es kam dennoch zu 25 Fehlern im Verlauf des Spieles, wahrscheinlich eine Art Achillessehne des sonst sehr eingespielten türkischen Teams, was den Kontrahenten erlaubte, das Spiel manchmal in die Länge zu ziehen. Guidetti stehen jedoch viele Optionen offen, sollte eben dies im Halbfinale zum Problem werden. Die Türkei treten in das Halbfinale mit einer Bilanz sondergleichen - drei Siege, eine Maximumpunktzahl von 9 Punkten, wobei sie nur einen Satz gegen China verloren hatten -, was sie in eine optimale Lage versetzt, sich gegen Russland diesen Samstag (08.09.18 21:00 MEZ) zu bewähren.
Russland beweist Format - und zerstört Polens Hoffnungen
Das Drehbuch der Russinnen war einfach und unmissverständlich: Sie mussten die polnische Gegenseite innerhalb von vier Sätzen besiegen, denn sonst wäre Polen mit nur einem Punkt Vorsprung weitergekommen. Das gelang der russischen Sbornaya sogar mit einem Satz über dem Sollwert, indem sie ihre Kontrahentinnen mit gezielter, erbarmungsloser Effizenz wegfegten.

Nataliya Goncharova stand erneut im Vordergrund des russischen Spiels, in dessen Verlauf sie 21 Punkte für ihre Mannschaft erzielen konnte, Aussenangreiferin Kseniia Parubets holte ebenfalls meisterliche 11 Punkte für Russland. Für die Mittelverteidigerin Irina Fetisova, die just an diesem Tag ihren 24. Geburtstag feierte, war es ebenfalls ein unvergessliches Spiel - fünf Punkte, davon vier erfolgreiche Blocks gehen auf ihr Konto.

Das mächtige russische Team gewährte ihren Gegnerinnen lediglich 15 Fehlerpunkte, was sich auf Weltklasseniveau sehen lassen kann.
Team um Smarzek verfehlt Leistungsziel
Vor die Aufgabe gestellt, den russischen Aufstieg aufzuhalten, sah sich Polens Trainer Jacek Nawrocki gezwungen, schweres Geschütz in die Schlacht zu schicken. Star-Spielerin Malwina Smarzek, die das einseitige Spiel gegen Kamerun ausgesessen hat, wurde aus der Reserve geholt, um in diesem Kampf um alles oder nichts alles zu geben.

Smarzeks individuelle Punktebilanz im Match über fünf Sätze gegen Brasilien (31 Punkte) ist nach wie vor die höchste, doch die russische Sbornaya bewies, dass auch sie in die Schranken gewiesen werden kann. Smarzeks Einfluss auf das Spiel beschränkte sich auf 11 Punkte während drei Sätzen, was sich kritisch auf die polnische Offensive auswirkte. All ihre Punkte verdankte sie erfolgreichen Angriffen: Von 33 Versuchen konnte sie somit ein Drittel umsetzen - keine schlechte Bilanz doch offenbar nicht genug.

Agnieszka Kąkolewska war die andere Schlüsselspielerin, von der grosses erwartet wurde. Als defensive Spielerin gesellte sich ebenfalls Zuzanna Efimienko-Mlotkowska. Statistisch gesehen konnte die polnische Defensivlinie jedoch den Russinnen nicht die Stirn bieten, was man auch daran ablesen kann, dass äusserst wenig Punkte mit Blocks ergattert wurden. Das wird bestimmt eine Lücke sein, die Trainer Jacek Nawrocki auskitten will - und eine bessere Gelegenheit, um dies zu testen, als das Spiel gegen China diesen Samstag (08.09.18 13:00 MEZ) könnte es nicht geben.
Die Brasilianerinnen überlassen nichts dem Schicksal

Titelverteidiger Brasilien, unter der Führung von José Roberto Guimaraes, sah sich mit minimalem Widerstand von kamerunischer Seite konfrontiert, und sicherte sich zum zweiten Mal in Serie einen Platz im Halbfinale.

Obwohl es den afrikanischen Champions nicht gelang, sich auch nur in einem einzigen Satz gegen die Seleçao zu behaupten, konnten die Brasilianerinnen ihrerseits keine herausragenden Individualleistungen vorweisen. Guimaraes’ Schützlinge überliessen ihren Kontrahentinnen jedoch keinen Zentimeter, mit dem Ergebnis, dass nur sieben Fehler zugunsten der Kamerunerinnen verzeichnet wurden.

Der Spielstil der Kamerunerinnen stellte sich als passende Prüfung in Form von unberechenbaren Angriffsmuster für die brasilianische Auswahl heraus. Interessanterweise führte dabei besonders die Verteidigerin Adenezia da Silva die Rangliste der defensiven Spielerinnen und holte dabei 11 Punkte (fünf Blocks, fünf Smashes und ein Ass) für ihr Team heraus. Aussenangreiferin Rosamaria Montibeller war ihr mit 10 Punkten dicht auf den Fersen.

Das bislang ungebrochene Brasilien wird am Samstagabend (08.09.18 18:30 MEZ) einer neuen Herausforderung in Form des italienischen Teams angehen, was ein Spiel voller Spannung zu sein verspricht.

Kamerun und die Schweiz können sich nicht durchsetzen 
Nach schweren Niederlagen in ihren letzten Gruppenspielen gegen die Türkei bzw. Brasilien treffen die Schweiz und Kamerun diesen Samstag (08.09.18 15:30 MEZ) aufeinander. Beide Teams werden etwas beweisen wollen, nachdem sie bisher keinen einzigen Satz für sich entscheiden konnten.

Laura Kunzler und Maja Storck zeigten sich von ihrer munteren Seite im Spiel gegen die Türkei, ebenfalls zeigte Korina Perkovac hoffnungsvolle Leistungen auf dem Feld. Gabi Schotroff zeigte ihrerseits Präsenz am Netz.

Obschon es ihnen nicht gelang, den Brasilianerinnen nennenswerten Schaden zuzufügen, gelang es den afrikanischen Meisterinnen einige aufregende Ballwechsel in die Länge zu ziehen, wobei ihre Hauptangriffsmanöver die Kapitänin Christelle Tchoudjang Nana und Aussenangreiferin Laetitia Crescence Moma Bassako involvierten. Beide Spielerinnen waren stets im Zentrum des kamerunischen Spiels, und man wird auch wieder auf beide setzen müssen, falls Kamerun einen Satz oder gar ein Spiel gewinnen sollte.

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